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Österreichischer Weinbauverband: Positionspapier zur Sicherung bäuerlicher Weinbaubetriebe

3. September 2025
Josef Siffert
Nachrichten

„Nach der kleinen Ernte 2024 mit nur 1,87 Mio. Hektolitern können wir heuer mengenmäßig wieder aufatmen. Ein guter Traubenansatz, eine problemlose Blüte, kaum Schäden durch Witterungseinflüsse, nicht zu große Trauben und verhaltene Beerendurchmesser sind der Grund für die diesjährige Prognose“, erklärte Österreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager bei einem Pressegespräch in Wien und ergänzte: „Wir erwarten eine Durchschnittsernte von rund 2,5 Mio. Hektolitern – leicht über dem Mittel der letzten Jahre.“ Insbesondere beim Weißwein werde die neue Ernte aufgrund der kleinen Vorjahresernte bereits sehnlich erwartet.

Der Österreichische Weinbauverband schlägt jedoch Alarm: Rekordhohe Produktionskosten, rückläufiger Weinkonsum, überbordende Bürokratie und zunehmender internationaler Wettbewerb setzen die heimischen Weinbaubetriebe massiv unter Druck. Im Positionspapier „Bäuerliche Weinbaubetriebe in Österreich sichern“ fordert er vom Landwirtschaftsministerium rasche und wirksame Maßnahmen, um die Zukunft des österreichischen Weinbaus langfristig zu sichern.

„Der Weinbau ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein wesentlicher Teil unserer Kultur, unserer Landschaft und unserer Identität“, betont Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbands. „Wenn wir unsere kleinstrukturierten Betriebe nicht entschlossen unterstützen, riskieren wir, dieses wertvolle Erbe zu verlieren.“

Weinwirtschaft in der Krise

Die Herausforderungen für die heimischen Winzerinnen und Winzer sind vielfältig: Rückläufiger Weinkonsum, rekordhohe Produktions- und Betriebsmittelkosten, fehlender Bürokratieabbau, zunehmender internationaler Wettbewerbsdruck, begrenzte Pflanzenschutzmöglichkeiten und steigende Preissensibilität der Märkte stellen die heimischen Winzerinnen und Winzer vor enorme Herausforderungen. „Unsere Winzerinnen und Winzer stehen vor einem enormen Spagat zwischen steigenden Produktionskosten und stagnierenden Marktpreisen“, erklärt Schmuckenschlager. „Gleichzeitig wächst der administrative Druck – das ist für viele Betriebe schlicht nicht mehr machbar und auch nicht leistbar.“

Vier zentrale Forderungen des Weinbauverbands

Der Österreichische Weinbauverband formuliert in seinem aktuellen Positionspapier vier Kernforderungen:

  1. Bürokratie abbauen – bäuerliche Weinbaubetriebe erhalten

Überbordende Auflagen, Genehmigungsverfahren und Dokumentationspflichten setzen besonders kleinstrukturierte Betriebe unter Druck. Der Weinbauverband fordert verlässliche und langfristige Rahmenbedingungen sowie einen konsequenten Bürokratieabbau, damit die Winzerinnen und Winzer ihre unternehmerische Handlungsfähigkeit zurückgewinnen.

  1. Neue Impulse für den Weinmarkt setzen

Angesichts der prekären Marktsituation braucht es verstärkte Vermarktungsmaßnahmen und flexible Finanzierungsinstrumente. Der Verband fordert eine Intensivierung der Werbemaßnahmen der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) und eine rasche, unbürokratische Umschichtung von rund 5 Mio. Euro an nicht ausgeschöpften EU-Mitteln, um gezielt auf Marktveränderungen reagieren zu können.

  1. Europäische Erfolge national umsetzen

Die EU hat wichtige Maßnahmen beschlossen – von Förderprogrammen über die Entlastung des Rotweinmarktes bis hin zu klaren Regeln für alkoholfreie Weine. Der Weinbauverband fordert deren einfache, nachvollziehbare und unbürokratische Umsetzung in Österreich, um den Betrieben rasch spürbare Entlastung zu verschaffen.

  1. Pflanzenschutz sichern – Ernten und Existenzen schützen

Die Zulassung dringend benötigter Pflanzenschutzmittel stockt, praktikable Alternativen fehlen. Ohne wirksame Lösungen drohen massive Ernteausfälle. Der Verband fordert daher die zügige Zulassung wirksamer Pflanzenschutzmittel, um gesunde Reben und stabile Ernten zu sichern.

Schutz von Kulturlandschaft, Identität und Arbeitsplätzen

Die Weinwirtschaft trägt nicht nur erheblich zum Bruttoinlandsprodukt bei, sondern ist auch ein entscheidender Faktor für den Tourismus, die regionale Stabilität und den Erhalt der Kulturlandschaften. „Jeder Hektar Weingarten ist mehr als nur ein Produktionsfaktor – er ist Teil unserer Geschichte und unserer Identität“, betont Schmuckenschlager.

Der Österreichische Weinbauverband appelliert daher eindringlich an das zuständige Bundesministerium, die Anliegen der Weinwirtschaft ernst zu nehmen und die notwendigen Maßnahmen rasch umzusetzen.

Fruchtiger, trinkfreudiger Weinjahrgang 2025 erwartet

Österreichs Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber dürfen sich auf einen besonders fruchtigen und trinkfreudigen Weinjahrgang freuen, wie Weinbaupräsident Schmuckenschlager erläuterte. Der wechselhafte Witterungsverlauf hat ideale Bedingungen für die Reife und Aromaausbildung der Trauben geschaffen. Nach einer extrem kleinen Ernte 2024 wird heuer eine gute Durchschnittsmenge von rund 2,5 Mio. Hektolitern erwartet. Die Hauptlese startet etwa ein bis zwei Wochen später als im Vorjahr und liegt damit im üblichen Zeitfenster.

Sehr wechselhafter Witterungsverlauf 2025 prägte das Jahr

„Durch den Witterungsverlauf im Jahr 2025 können wir heuer von einem Lesebeginn zum üblichen Zeitpunkt und von einer durchschnittlichen Erntemenge ausgehen“, hob Schmuckenschlager hervor. Der Winter 2024/25 war wieder kühler als im Jahr davor, jedoch ohne lange Kälteperioden. Die Frühlingsmonate März und April brachten wechselhafte Temperaturen. Anfang April traten kurze Kälteeinbrüche auf, die den Reben jedoch nichts anhaben konnten, da es noch keinen Rebaustrieb gab. Dieser erfolgte schließlich Mitte bis Ende April.

Durch die eher kühlen Bedingungen im Mai begann die Rebblüte rund zwei Wochen später als im Vorjahr, großteils in den ersten beiden Juniwochen, und lief auch relativ zügig ab. Nach einem trockenen Frühjahr sorgten Niederschläge im Mai und Juni für eine gute Wasserversorgung. „Die Professionalität unserer heimischen Winzerinnen und Winzer bei der Gesunderhaltung der Reben zu diesem wichtigen und empfindlichen Vegetationszeitpunkt hat sich hier einmal mehr gezeigt“, so Schmuckenschlager und weiter: „Großflächige Hagelereignisse gab es im heurigen Jahr bis dato noch nicht, aber kleinräumige waren bereits sehr früh zu beobachten. Die ersten Hagelereignisse gab es bereits im Mai in der Steiermark und am 1. Juni in der Wachau.“

Die erste Hitzeperiode im Juni und Anfang Juli beschleunigte das Wachstum, während der kühlere Juli immer wieder notwendige Niederschläge brachte. Im August kamen schließlich warme Tage und kühle Nächte – perfekte Bedingungen für eine optimale Reife und die Ausprägung feiner Aromen.

Neue Schadinsekten bereiten Sorgen

Die Winzerinnen und Winzer sind allerdings auch mit den verschiedensten Herausforderungen konfrontiert. So breiten sich durch den Klimawandel immer mehr neue invasive Schädlinge in Österreichs Weingärten aus. Neben der bereits länger auftretenden Kirschessigfliege hat sich auch die Amerikanische Rebzikade großflächig etabliert. Sie überträgt die für die Reben gefährliche Phytoplasmose „Goldgelbe Vergilbung“, die derzeit besonders in der Südoststeiermark und teilweise im Südburgenland Gegenmaßnahmen erfordert.

Weinlese 2025 im üblichen Zeitfenster

„Der im Vergleich zum Vorjahr spätere Austrieb der Reben, die spätere Rebblüte und die vorteilhafte Reifephase mit den erwähnten Tag-Nacht-Unterschieden sind der Grund dafür, dass die Weinlese heuer ein bis zwei Wochen später als im Vorjahr beginnt. Sie liegt damit im üblichen Zeitfenster. Das wird von den Winzerinnen und Winzern sehr positiv wahrgenommen, da dadurch die Zuckerkonzentrationen der Trauben nicht entgleiten, ein gutes Säuregerüst erhalten bleibt, und damit eine volle physiologische Reife der Trauben abgewartet werden kann“, erläuterte Schmuckenschlager.

Die Lese von Most und Sturm hat im Burgenland bereits begonnen, der Hauptlesebeginn wird dort um den 8. September erwartet. In der Steiermark rechnet man mit dem Start in der zweiten Septemberwoche, während in Niederösterreich und Wien punktuell bereits Anfang September gelesen wird. Die Haupternte beginnt hier jedoch erst in der zweiten und dritten Septemberwoche.

Foto, Grafiken: W. Kaltzin, LK Österreich/B. Siegl

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