Ökonomierat Ing. Gottfried Schabbauer verstarb im Alter von 85 Jahren
Am 9. Juli, kurz nach seinem 85. Geburtstag, ist ÖkRat Ing. Gottfried Schabbauer verstorben. Er wurde am 8. Juli 1939 in Wien geboren, maturierte 1959 im „Francisco Josephinum“ in Wieselburg und begann bereits 1966 seine Tätigkeit im Stift Schotten als Gutsverwalter und Güterdirektor.
Verwalter, Politiker, Lehrmeister
Schabbauer sagte von sich: „Ich bin bei den Zisterziensern aufgewachsen und habe bei den Benediktinern gedient.“ Dies deshalb, weil sein Vater Gutsverwalter des Stifts Heiligenkreuz war und er selbst den Wirtschaftsbetrieb des Stiftes Schotten geführt hat. Schabbauer hat also nach der Matura am Francisco Josephinum und der Hochzeit mit Annemarie (1960) den Berufsweg des Gutsverwalters eingeschlagen. Die junge Familie – sie vergrößerte sich im Lauf der Jahre um vier Kinder – wurde nach mehreren Stationen im Jahr 1966 am Gutshof des Stifts Schotten in Wien-Breitenlee sesshaft.
Ihm oblagen die Liegenschaften des Stifts ebenso wie die Landwirtschaft, damals noch mit Schweinemast, die er rasch modernisierte. Der professionelle Start mit der Sparte Obstbau erfolgte 1979 und Schabbauer erwies sich nicht nur als innovativer, sondern auch als erfolgreicher Pionier. Der Bau von Sortieranlagen und Kühlhäusern war dabei eine notwendige Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg.
Er war Bauer mit Leib und Seele und Manager in einer Person: So stand er an der Wiege der Erzeugergemeinschaft Pannonia, einer Marke für hochwertiges Qualitätsgetreide, er gründete mit Obstbauern eine Arbeitsgemeinschaft für bessere Absatzchancen, war Vorstandsmitglied und später Obmann der Zentralen Ein- und Verkaufsgenossenschaft und im Vorstand der Genossenschaft Öl und Eiweiß für NÖ und Wien.
Dem Francisco Josephinum blieb Schabbauer zeitlebens als Mentor verbunden. Er war mit seiner fortschrittlichen Wirtschaftsweise nicht nur Impulsgeber für die Berufskolleginnen und -kollegen in der Region, sondern konnte diese auch mehr als 50 Praktikantinnen und Praktikanten aus dem landwirtschaftlichen Schulwesen vermitteln. Ihm gelang es zudem in seiner Verantwortung, die landwirtschaftliche Nutzfläche des Stiftes zu verdoppeln. Höchst verdienstvoll wirkte Schabbauer auch bei der Generalsanierung des Schottenstiftes im Jahr 1993.
In der Politik hat Gottfried Schabbauer höchst anerkennenswerte Wegmarken gesetzt. So zwölf Jahre hindurch als Bezirksrat in der Donaustadt, wo er als Bauernbund-Bezirksobmann auch stets die Flächen- und Eigentumssicherung forcierte. Von 1995 bis 2005 führte er als Obmann den Wiener Bauernbund. Zielstrebig gelang es ihm, die Landesorganisation und zugleich auch die Wiener Landwirtschaftskammer auf ein nachhaltig gesichertes Fundament zu stellen. Politisch belohnt wurde dieser Einsatz auch mit dem Beschluss des Wiener Landwirtschaftsgesetzes und einer Novelle des Wiener Kammergesetzes.
Für seine vielfältige Tätigkeit wurde ihm 1995 der Titel Ökonomierat verliehen. 2009 wurde er mit dem Ehrenzeichen in Silber für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Gottfried Schabbauer war zudem auch Ehrenobmann des Wiener Bauernbundes.
Wiens Bauernbundobmann Präsident Norbert Walter dazu: „Schabbauers Erfolge wirken bis heute nach. Er war ein Mensch mit Engagement, Eifer, Übersicht, Pflichtbewusstsein, Innovationsgeist, Durchsetzungskraft und Geschick: Das bewies er in jenem Betrieb, der ihm als Güterdirektor anvertraut war ebenso wie in der bäuerlichen Standesvertretung, das zeichnete ihn aus in den Organisationen, für die er wirkte und das war auch sein Antrieb, sich um die Stadtlandwirtschaft und auch um deren Kundinnen und Kunden zu sorgen. Seine vielfältigen Werke verpflichten uns samt persönlicher Wertschätzung zu einem ehrenden Gedenken.“
Das Begräbnis wird im engsten Familienkreis stattfinden. Die Seelenmesse findet am Mittwoch, dem 24. Juli um 16.00 Uhr in der Schottenkirche (Freyung, I. Bezirk) statt.
Fotos: C.Stadler/Bwag; Privat