LK Vollversammlung: Appell an Stadt Wien: Unnötige Bürokratie, die am Arbeiten hindert, beseitigen
„Neben dem wegen Inflation und Krieg zurückhaltenden Kaufverhalten bleiben die Energiepreise und der Arbeitskräftemangel die politischen Dauerbrenner für die Wiener Stadtlandwirtschaft im ausgehenden Jahr 2023. Zwar konnten dankenswerterweise Unterstützungspakete, Entlastungsmaßnahmen und ein neues Fernwärmepreispaket den ärgsten Druck vor allem aus der energieintensiven Produktion herausnehmen, doch nach wie vor warten die Gartenbaubetriebe auf die Rückvergütung der CO2-Bepreisung. Um des eklatanten Mangels an Arbeitskräften Herr zu werden, hat die Landwirtschaftskammer mit den zuständigen Stellen in Bund und Land Wien Kontakt aufgenommen und eine deutliche Aufstockung des Kontingents für Saisonarbeitskräfte bzw. Unterstützung dabei verlangt. Auch hier warten unsere Betriebe auf rasche Ergebnisse“, stellte LK Wien-Präsident Norbert Walter im Rahmen der letzten LK-Vollversammlung des Jahres 2023 fest.
Verwaltungspraxis der Stadt entbürokratisieren
„Wir appellieren außerdem an die Stadt, unnötige Ärgernisse, die eine praxisferne Bürokratie erzeugt und uns oft genug am Arbeiten hindert, zu beseitigen. Das reicht von der Parkraumbewirtschaftung über Routengenehmigungen für größere Maschinen über die Wasserversorgung aus Hydranten und die Luftsteuer bei Heurigenbetrieben bis hin zur Übernahme der Entsorgungskosten bei illegalen Müllablagerungen auf landwirtschaftlichem Grund und der Aushöhlung der Eigentumsrechte durch eine falsch verstandene Anwendung von Naturschutzregeln“, zeigte Walter Themenfelder auf, die es gemeinsam mit der Stadt Wien in nächster Zeit aufzuarbeiten gilt.
Neue EU-Agrarpolitik macht Stadtlandwirtschaft zukunftsorientierter, klimafitter
„Die neue Periode der EU-Agrarpolitik, die mit Jahresbeginn 2023 startete und bis 2027 anberaumt ist, bietet die Möglichkeit, unsere Stadtlandwirtschaft noch zukunftsorientierter, nachhaltiger und klimafitter zu machen. So werden erstmals die Umweltzahlungen aus nationalen Mitteln wertangepasst. Projekte und Innovationen in den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit, Technologienutzung, Diversifizierung der Produktion und Aufbau alternativer Vermarktungswege oder auch die Aktion Schule am Bauernhof können kräftig unterstützt werden. Darüber hinaus hat die Bundesregierung ein Impulsprogramm in der Höhe von 360 Millionen Euro für eine zukunfts- und klimafitte Landwirtschaft gestartet“, ergänzte Walter.
Beachtliche Bilanz auf dem Weg zur klimafitten Landwirtschaft
„Schon bisher können unsere Landwirtinnen und Landwirte, Gärtnerinnen und Gärtner und Winzerinnen und Winzer auf eine beachtliche Bilanz auf dem Weg zu einer klimafitten Stadtlandwirtschaft verweisen. So werden bereits 31 Prozent der Fläche biologisch bewirtschaftet, der allergrößte Teil aller Betriebe nimmt am EU-Umweltprogramm teil, Humusaufbau und Erosionsschutz werden bereits auf 1.400 Hektar angewandt und die Biodiversitätsflächen nahmen um 30 Prozent auf 352 Hektar zu, was der Größe der gesamten Donauinsel entspricht. Seit 2018 wurde die Soja-Anbaufläche verdreifacht und Gartenbau und Weinbau setzen auf innovativen Pflanzenschutz. Diesen Weg wollen wir mit Unterstützung von Bund und Land und mit einem aktiven Treuebekenntnis der Wiener Konsumentinnen und Konsumenten, die bei ihrer Kaufentscheidung zu Stadternte-Produkten greifen, erfolgreich weitergehen“, verwies Walter auf die erfolgreiche Arbeit der Wiener Stadtlandwirtschaft.
Agrarbudget 2024 gesichert
„Wir sehen die Sicherung des Agrarbudgets 2024 mit einem geplanten Plus von 180.000 Euro, das die Kofinanzierung der agrarischen Fördermaßnahmen in vollem Umfang ermöglicht, als ein deutliches Zeichen der Wertschätzung der Wiener Stadtlandwirtschaft durch die Stadt Wien. Ebenso erfreulich sind die Landesmaßnahme Bio-Aktionsprogramm 2022+, in deren Rahmen jährlich 250.000 Euro zur Ökologisierung der Stadtlandwirtschaft bereitstehen, und der erstmalig eigene Beschluss des neuen AgSTEP 2024, der gemeinsam erarbeitet worden ist und um 18 Hektar mehr an landwirtschaftlichen Vorranggebieten in Wien ausweist. Der AgSTEP 2024 ist auch fixer Bestandteil im Stadtentwicklungsplan 2034“, so der LK-Präsident abschließend, der sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Funktionärinnen und Funktionären für deren Arbeit im abgelaufenen Jahr bedankte.
Fotos: LK Wien, Harald Klemm
Quelle: https://wien.lko.at/lk-wien-energiepreise-und-arbeitskr%C3%A4ftemangel-als-politische-dauerbrenner+2400+3936124 4. 12. 2023 LK Wien