Weinlese am Schwarzenbergplatz
Seit 1999 versammeln sich im kleinsten Weingarten Wiens am Schwarzenberglatz die Spitzen des Rathauses und der Landwirtschaftskammer Wien, um mit kirchlichem Segen die mittlerweile traditionelle Weinlese abzuhalten. Der Wiener Bauernbund war dabei mit Kammerpräsident Bauernbund-Obmann Norbert Walter, seinem Stellvertreter LK Vizepräsident Martin Flicker, Kammerdirektor Robert Fitzthum, der Weinkönigin Iris-Maria Wolff und den Kammerräten Matthias Kierlinger und Bernhard Schabbauer prominent vertreten. Dem obersten Lesehelfer Bürgermeister Michael Ludwig assistierten Dompfarrer Toni Faber, Bezirksvorsteher Markus Figl, LLI-Generaldirektor Josef Pröll und Hausherr Hans Schmid, durch dessen Weingut „Mayer am Pfarrplatz“ der Weingarten gepflegt wird.
Vor 400 Jahren reichten die Weinrieden bis zu den Stadtmauern, so der Bürgermeister in seiner Ansprache. Wichtige Anbaugebiete waren etwa die Laimgrube (Gumpendorf, 6. Bezirk) oder Landstraße (3. Bezirk) und im Jahr 1563 befanden sich gezählte 108 Presshäuser innerhalb der Stadt. Noch im 17. Jahrhundert besaßen die meisten Wiener Bürger, viele Klöster und der Landesfürst Weingärten und der Weinbau war einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Wien.
Vorfreude auf den Jahrgang 2023
Auf den Jahrgang 2023 darf man sich freuen, waren sich Weingutsleiter Gerhard J. Lobner vom Weingut Mayer am Pfarrplatz sowie Winzer und Präsident Norbert Walter, einig. Nach einem späten Start mit einem kühlen Frühjahr verlief die Blüte Mitte Juni und die Vegetationsperiode über den Sommer mit etlichen Hitzetagen aber auch ausreichender Wasserversorgung absolut wunschgemäß. Ein kleiner Wermutstropfen war der Hagelschlag Mitte September kurz vor Beginn der Lese, der vor allem in Teilen von Neustift und am Unteren Jungenberg in Stammersdorf Schäden anrichtete und mit Einbußen zwischen zehn und 20 Prozent insgesamt für eine Erntemenge sorgte, die leicht unter dem langjährigen Schnitt liegt. „Die vom Klimawandel verursachten Extremsituationen wie Hitzeperioden und Trockenheit sowie Starkregen-Ereignisse mit Hagel und Erosion stellen uns in der Landwirtschaft vor immer größere Herausforderungen“, konstatierte Norbert Walter, der dem kommenden Jahrgang aber ein hervorragendes Zeugnis ausstellt: „Der warme September brachte uns sehr reifes Traubenmaterial und mit dem richtigen Lesezeitpunkt brachten wir Harmonie und Lebendigkeit in die Weine. Saftige Frucht und reife Säure kennzeichnen die Weißweine, dichte Struktur, Farbintensität und geschmeidige Tannine die Roten. Insgesamt freuen wir uns auf einen tollen Jahrgang 2023“.
Fotos: Harald Klemm