Moosbrugger: Klare Unterstützung zum Erhalt der Lebensmittel-Versorgung gefordert
„Das Inflationspaket der Bundesregierung ist wichtig, um die Bevölkerung bei der Bewältigung der Kostensteigerungen zu unterstützen. Die für die Landwirtschaft vorgesehene ‚Entlastung‘ liegt aber im Gegensatz zu anderen Sektoren noch völlig im Ungewissen und wird der prekären Lage der heimischen Bauernfamilien somit vorerst nicht gerecht“, kritisiert der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger.
„Dieses Paket sorgt nicht für Klarheit und verkennt den Ernst der Lage, in der sich die heimischen Bauernfamilien zurzeit befinden. Gerade in einer Krise, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht für möglich gehalten haben, geht es um etwas ganz Zentrales wie die verlässliche und sichere Versorgung der heimischen Bevölkerung mit Lebensmitteln, nachhaltigen Rohstoffen und Energie“, betont Moosbrugger.
Eigenversorgung bedeutet Sicherheit
„Das Durchschnittseinkommen der bäuerlichen Haushalte liegt seit langem deutlich unter den Vergleichswerten anderer Berufsgruppen. Die massiven Steigerungen der Produktionskosten bedeuten für viele Familien eine massive Einkommenskürzung und reale Bedrohung ihrer Existenz. Viele unserer Bauernfamilien sehen sich nicht mehr imstande, die Kosten für Saatgut, Energie, Düngemittel, Pflanzenschutz, Tierarzt, Futtermittel und Investitionen in Maschinen und Geräte zu stemmen. Selbst wenn in einigen Sparten die Notierungen für landwirtschaftliche Rohstoffe derzeit steigen, decken diese die Produktionskosten bei weitem nicht ab. Niemand kann garantieren, ob und in welchem Ausmaß die publizierten Notierungen überhaupt bei den Bauern ankommen. Es besteht die reale Gefahr, dass noch mehr Betriebe mangels finanzieller Reserven die Produktion zur Gänze und für immer einstellen“, erklärt Moosbrugger. „Österreich läuft damit Gefahr, sich auch bei Lebensmitteln noch stärker von Importen abhängig zu machen. Corona und der Krieg in Europa führen uns jedoch vor Augen, welch entscheidender Sicherheitsfaktor eine stabile Eigenversorgung ist“, so der LKÖ-Präsident.
Massive Senkung der Mineralölsteuer in der Landwirtschaft gefordert
"Eine massive Senkung der Mineralölsteuer in der Landwirtschaft ist zwingend erforderlich, weil die Kostensteigerung auf einem einzigen Hektar durchschnittlich ca. 350,- Euro bedeutet. Das gilt umso mehr, als die österreichischen Bäuerinnen und Bauern schon bisher eine deutlich höhere Mineralölsteuer als viele ihrer europäischen Kollegen tragen müssen“, fordert Moosbrugger. „Offenbar haben Teile der Bundesregierung ein ideologisches Problem mit der Senkung der Besteuerung von Treibstoffen für die Landwirtschaft. Sie verkennen allerdings die Tatsache, dass Bäuerinnen und Bauern nicht zum Spaß auf Feldern und Wiesen fahren, sondern weil sie Lebensmittel produzieren wollen“, unterstreicht der LKÖ-Präsident. „Wer Versorgungssicherheit und Ernährungssouveränität für Österreich erreichen will, muss den Bauernfamilien die Möglichkeit geben, die Produktion aufrecht zu erhalten. In der aktuellen Krise braucht es eine klare Unterstützung zur Sicherung der Lebensmittel-Produktion“, hebt Moosbrugger hervor. (Schluss)
Der Obmann des Wiener Bauernbundes ergänzt, dass dieses Paket für die Wiener Stadtlandwirtschaft und für die Nahrungssicherheit nichts bringt. Die Gemüseproduzenten die Gas benötigen erhielten ihre Energieabgabe schon bisher zurück. Sie mussten es nur vorfinanzieren!
Rückfragehinweis:
Mag. Claudia Jung-Leithner, Pressesprecherin LK Österreich,
Tel. +43 676 83441 8770, E-Mail: c.jung-leithner@lk-oe.at