Vierländertreffen: Junglandwirte diskutierten Zukunft der Agrarpolitik
Länderübergreifende Vernetzung ist gerade für junge agrarpolitische Vertreter von großer Bedeutung. Beim traditionellen Vierländertreffen von 10. bis 11. November 2021 in Bern tauschten sich 16 Junglandwirte aus Deutschland, Schweiz, Österreich und Südtirol über die Erwartungen, Herausforderungen sowie Perspektiven der bäuerlichen Jugend aus. Diskutiert wurden vor allem Chancen und potentiellen Geschäftsmodelle in der Land- und Forstwirtschaft bis 2040. Die länderübergreifenden Forderungen waren klar: Die unternehmerische Freiheit muss ausgebaut und die bürokratischen Verpflichtungen abgebaut werden. Darüber hinaus sollen Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin aufgerufen, bewusster auf regional produzierte Lebensmittel zu achten.
„Jungbäuerinnen und Jungbauern sind oft sehr innovativ und sie sind bereit völlig neue Wege einzuschlagen. Um diese Wege auch gehen zu können braucht es praktikable Rahmenbedingungen für unsere land- und forstwirtschaftlichen Familienbetreibe und starke Partner in den Interessensvertretungen über die Ländergrenzen hinweg“, so Carina Reiter, die als Bundesobfrau der Jungbauern die vierköpfige Delegation aus Österreich leitete.
Urs Schneider, Stv. Direktor des Schweizer Bauernverbands, lieferte mit seinem Vortrag zum Thema „Herausgeforderte Landwirtschaft“ einen bedeutenden Input. Er zog Resümee über die beiden Agrarinitiativen „Sauberes Trinkwasser“ und „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“. Durch Bewusstseinsbildung mithilfe von wirksamen Kampagnen und stärkerem Zusammenhalt innerhalb der Bauernschaft wurden beide Abstimmungen im Juni zugunsten der Landwirtschaft abgelehnt. Die Bäuerinnen und Bauern müssten auch in Zukunft geschlossen und engagiert auftreten, um gemeinsame Erfolge zu ermöglichen. Die Erfolgsformel besteht für Schneider daher neben viel Herzblut vor allem aus Organisation, Einigkeit, Informationsfluss und Argumentation.
Ein besonderer Programmpunkt des Vierländertreffens war der Besuch des Bundeshauses, wo man auf Nationalratspräsident Andreas Aebi traf. Als aktiver Landwirt zeigte Aebi ein offenes Ohr für die Forderungen der Jungbauern und skizzierte, wie aus seiner Sicht die Anliegen erfolgreich umgesetzt werden können. Seine Philosophie basiert demnach auf vernünftigen parteiübergreifenden Allianzen und auf Respekt gegenüber Andersdenkenden und –handelnden.
Das Programm wurde abgerundet durch spannende Betriebsbesuche. Bei der Weinkellerei Riem, Daepp & Co in Kiesen wurden die Herausforderungen des Weinbaus beleuchtet. Das Zusammenspiel von Landwirtschaft, Klimaschutz und Innovation präsentierte der Betrieb Schneeberger & Berger in Oberbottigen.
Mit wertvollen persönlichen und fachlichen Erfahrungen kehrte die österreichische Delegation wieder zurück in ihre Heimat und freut sich schon auf 2022, wenn Österreich als Gastgeber des nächsten Vierländertreffens fungieren wird.