Abschnitt Schwechat-Süßenbrunn und 2. Verwirklichungsabschnitt Schwechat bis Groß-Enzersdorf werfen Fragen in Beug auf Grundwasser der Gartenbaugebiete auf
Die Verhandlungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und die Parteienstellung von Anrainern ist seit Dezember 2020 in eine entscheidende Phase getreten. „Landwirtschaftskammer, Landesgartenbauvereinigung, Bezirksgruppen und die direkt betroffenen Gärtnerinnen und Gärtner ziehen an einem Strang, wenn es um die Sammlung der Fragen geht, die nun von Seiten der Asfinag und der Stadt Wien zu klären sind“, so der Obmann des Wiener Bauernbundes, ÖkR Präs. Ing. Franz Windisch. „Wir sammeln alle offenen Punkte und Fragen um die notwendigen Maßnahmen für die Region mit den Projektverantwortlichen abzustimmen“, so der Obmann.
Fragestellung der Wasserversorgung
Die größten Fragen bestehen derzeit um die wasserrechtliche Bewilligung von drei Brunnenanlagen zur Gewinnung von Grundwasser einerseits als Prozesswasser für die Bauphase des Lobau-Tunnels und andererseits als Ersatzwasser für die OMV. Die geplante Grabung der Brunnen und die damit verbundene mögliche Absenkung des Grundwasserspiegels besorgt die Gärtner und Landwirte im Gebiet Mannswörth, Albern, Kaiserebersdorf und Simmering. „Daher haben die Gärtner und Landwirte in dem genannten Gebiet mit Unterstützung der Die Wiener Gärtner/Landesgartenbauvereinigung Wien und der Wiener Landwirtschaftskammer in entsprechenden Eingaben an die Wiener und die NÖ Wasserrechtsbehörden ihre berechtigten Existenzsorgen bekannt gegeben. In diesbezüglichen Einwendungen in dem genannten UVP-Verfahren werden entsprechende Absicherungsmaßnahmen für die Grundwasserversorgung dieser Lebensmittel erzeugenden Betriebe verlangt“, geht aus einer gemeinsamen Medien-Stellungnahme hervor. Obmann Franz Windisch dankt der Präsidentin der Landesgartenbauvereinigung, Ulli Jezik-Osterbauer und ihrem Stellvertreter, ÖkR Mag. Leo Prochazka, dass sie eng abgestimmt mit der LK Wien diese Anliegen der Wiener Stadtlandwirtschaft – und insbesondere der Gärtner – vertreten. „Gemeinsam versuchen wir, die offenen Fragen hoffentlich bald zu klären. Es geht um die Sicherung der Wasserversorgung in den kritischen Bereichen des Gartenbaus“, so Windisch.
Hintergrund: Infrastrukturprojekt mit Vorgeschichte
Seit vielen Jahren wird um den Ausbau der S 1 Außenring-Schnellstraße zwischen Schwechat und Süßenbrunn – mit dem Tunnel Lobau – gerungen: der Lückenschluss im Regionenring um Wien wird als Entlastung der stark frequentierten Strecken A 23 Südosttangente und A 4 Ost Autobahn zwischen Wien und dem Knoten Schwechat sowie des 22. Bezirkes angestrebt. Gemäß Erlass hat die Wiener Landesregierung im Dezember 2020 ein UVP-Verfahren für ein teilkonzentriertes Genehmigungsverfahren für den Wiener Bereich der Schnellstraße gestartet. Durch das Projekt sind mögliche Beeinträchtigungen des Grundwasserhaushalts und der Grundwasserströme mit Auswirkungen für die Produktionsbetriebe zu befürchten.