Steigender Bedarf in Wien, schwierige Anwerbung und Erschwerungen durch laufende Tests bei Pendlern machen Lage für Betriebe sehr schwer
Seit einem Jahr sind die Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie weltweit zu spüren, seit einem Jahr bedeuten diese Maßnahmen auch eine ständige Verunsicherung für die Wiener Betriebe des Garten-, Wein- und Obstbaus. „Aus verschiedenen Gründen haben wir mit einem steigenden Bedarf seit Jahren zu tun, Arbeitskräfte für die unterschiedlichen Produktionssparten zu gewinnen. Die Spezialisierungen, unterschiedlichen Kulturen, besonderen Anbauerfordernisse, zunehmende Bio-Produktion und der damit verbundene wachsende Anteil von händischer Arbeit machen zusätzliche, kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse notwendig,“ gibt der Obmann des Wiener Bauernbundes, ÖkR Präs. Ing. Franz Windisch einen Überblick über die schwierige Situation.
Neuauflage des Stammarbeiterkontingentes gefordert
Bauernbund-Direktor Norbert Walter kritisiert, dass „der Verwaltungsaufwand bei der Suche nach Arbeitskräften, bei Jobbörsen sowie im Ersatzkraftverfahren für Betriebe zunehmend spürbar und langwierig ist“. Arbeitnehmer aus europäischen Ländern sind durch den Anstieg der Wirtschaftssituation der Herkunftsländer schwieriger zu generieren und dadurch werden Interessenten aus Drittstaaten laufend wichtiger. „Allerdings ist die derzeitige schwere Wirtschaftskrise durch die hohe Anzahl an Arbeitsuchenden in Österreich einer Aufstockung des Kontingentes im Wege“, so LK-Vizepräsident Walter. Gemeinsam fordern Windisch und Walter, dass „eine Ausschöpfung des Kontingentes auf landwirtschaftliche Primärproduzenten und systemrelevante Produktionen zu beschränken ist und zudem eine Neuauflage des Stammarbeiterkontingentes ermöglicht wird.“
Brauchen klare Unterstützung der Politik
„Die Herausforderungen der aktuellen Situation mit regelmäßigen Tests bei Pendlern machen die Situation zusätzlich schwierig“, so Windisch. „Wir stehen täglich vor den Anforderungen, die beruflich bedingte Einreisen an der Grenze mit Registrierungen und Attesten bedeuten. Hinzu kommen die permanente Unsicherheit und Notwendigkeit von Tests am Betrieb um Betriebsleiter, Familien und Mitarbeiter zu schützen. Die Versorgungssicherheit muss allerdings aufrecht bleiben, gerade in der überall anlaufenden Ernte und in der Großstadt Wien“. Gemeinsam fordern Windisch und Walter, dass aufgrund der Schnelllebigkeit der Corona-Vorgaben im Aus- und Inland, den Betrieben Unterstützung zukommt, um den Verwaltungsaufwand bei der Suche nach Arbeitskräften, bei Jobbörsen sowie im Ersatzkraftverfahren zu minimieren. „Das demnächst zu beschließende neue Landarbeitsgesetztes rückt die Möglichkeit der Attraktivierung von Arbeitsplätzen in Garten-, Wein- und Obstbau durch längerfristige Beschäftigungsverhältnisse im Rahmen von Arbeitgeberzusammenschlüssen in greifbare Nähe“, hoffen Walter und Windisch abschließend.