Einbruch bei Absatzzahlen macht Sorge – Kulturen durch Witterung bisher nicht beeinträchtigt – Anpassungen bei Buschenschankgesetz nun beschlossen
„Der Wiener Weinbau hat in der ersten Jahreshälfte eine schwere Zeit erlebt“, so der Direktor des Wiener Bauernbundes und Weinbaupräsident von Wien, Vzpräs. Norbert Walter. „Die CoVid-Krise hat die Wiener Heurigen- und Buschenschankkultur stark getroffen, durch die verordnete Schließung waren wir innerhalb kürzester Zeit darauf angewiesen, neue Absatzmöglichkeiten zu suchen. Der Export brach fast völlig ein und ist nun nur sehr langsam dabei, sich wieder zu stabilisieren. Die Lage ist ernst“.
Export wichtiger Faktor für Wien aus Wien
Rund ein Fünftel des in Wien hergestellten Weines geht in den Export, mehr als ein Drittel der Fläche wird derzeit in Wien biologisch bewirtschaftet. „Es gibt Meldungen, dass der ganze transatlantische Absatz, sprich in Amerika, völlig zusammengebrochen ist.“ Die Märkte könnten zwar mittlerweile wieder beliefert werden. Die Nachfrage sei aber sehr stark zurückgegangen. Auch sonst sieht es auf den Exportmärkten nicht gut aus. Russland, Deutschland und der Asiatische Markt werden als schwach bezeichnet, in Großbritannien gehe es halbwegs bergauf. Im Inland sieht es besser aus, da sehr viel im Direktverkauf möglich ist. „Die durch die CoVid-Krise möglich gewordenenen Vereinfachungen beim Ausschank geben Erholungssuchenden, aber auch den Touristen die Möglichkeit, den Wein dort zu verkosten, wo er wächst“. Auch der Verkauf über Supermärkte sei zufriedenstellend. Beim Verkauf im Wiener Handel habe es sogar einen leichten Zuwachs gegeben. „Die Wiener haben ihren Wein im Supermarkt gekauft“, sagte Walter.
Anpassungen beim Wiener Buschenschankgesetz
Auf Initiative von Bauernbund und Landwirtschaftskammer wurden nun Vereinfachungen beim Buschenschankgesetz möglich. „Noch im Juni konnten die gesetzlichen Bestimmungen im Wiener Landtag beschlossen werden. Damit wird möglich, dass die Weinhauer und Winzer länger und öfter aufsperren können“, so der Bauernbunddirektor.
Witterungsverlauf für Heurigengärten schwierig
„Die Witterung hat den Weinbau bisher verschont, auch die lange Trockenphase im Frühjahr konnte den tief wurzenden Rebstöcken wenig anhaben. Leider hat uns in den Buschenschanken der Juni einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht: die langen Sonnenphasen des März und April waren vorbei, unbeständiges Wetter machte einen Besuch in den Heurigengärten nur selten attraktiv“, resümiert der Weinbaupräsident. „Damit waren die Verluste in der Phase des verordneten Lockdowns besonders schmerzlich.“